Oder anders: Wie Nike aus den Materialen, die du nicht mehr haben möchtest, etwas Neues entstehen lässt.
An diesem ungewohnt kalten Tag im November bin ich mit Nike in ihrer kreativen Werkstatt, die gleichzeitig Ausstellungs- und Verkaufsraum ist, zu Gespräch und Fotos verabredet.
Da mein Morgen bis dato etwas unruhig verlief, hatte ich nun spontan Lust auf einen Kaffee und überlegte, ob ich nicht nebenan für uns noch etwas Koffeinhaltiges, Wärmendes besorgen sollte. Ich entschied mich dagegen - dazu später mehr.
Nike und ich haben uns auf den Kunst- und Ateliertagen in Wilhelmsburg kennen gelernt. Ich hatte ihre Artikel bisher nur durch die Fensterscheibe anschauen können, da ich mir immer vornahm: „Das nächste Mal, wenn du hier bist und mehr Zeit hast, schaust du mal rein.“
So war es dann an diesem bestimmten Atelier-Sonntag, sehr spontan, aber voller Freude.
Ich nahm mir an diesem Tag bereits eine Kleinigkeit mit. Ein rostfarbenes Portemonnaie aus Cord-Stoff mit hübschen Innendesign. Ein Portemonnaie hatte ich zwar schon, aber ich sagte mir damals, ich würde schon eine Verwendung finden. Es fühlte sich einfach klasse an. Schön weich, es ist selbstgemacht und mit Liebe gestaltet. So etwas macht mir schon Freude, wenn ich es nur anschauen und in den Händen halten kann. Kennst du das?
Heute interessiert mich besonders, wie Nike zu ihrer Arbeit gefunden hat. Wie sie die vielen liebevoll gestalteten Produkte entwickelte, woher ihre Ideen kamen. Und ob alles auf einmal da war.
Eine Antwort ist einfach: Die Freude am Nähen und Handarbeiten sei schon immer da gewesen. Dabei steht bis heute das Verwenden bereits genutzter Materialien im Vordergrund.
Vor einigen Jahren betrieb Nike dann einen Blog, über den sie sich im regelmäßigen Austausch mit ihren LeserInnen befand. „Was ist für mich im Alltag nützlich?“, „Was schont Ressourcen?“, „Wie kann ich meinen Beitrag für die Welt, auf der ich lebe, leisten?“ und auch „wie kann ich dies unter einem für mich angemessenen Aufwand erreichen?“.
Ihr erstes immer wieder gekauftes Produkt sind wieder verwendbare Kosmetikpads. Ich erinnere mich noch an die Zeit, als sie mehr und mehr auf den Markt kamen, ich mich aber nie richtig herangetraut habe. Warum? Weil ich es ja anders gewohnt bin.
Genauso kann ich mich aber auch an die Momente erinnern, an denen ich mich über die Müllberge ärgere, die ich mit meinen Einwegpads schon ein ganzes Leben lang produziert haben muss.
Wie sooft also: Gewohnt und praktisch siegt vor unbekannt. Naja, so praktisch sind diese Einwegpads ja gar nicht, aber lassen wir das an dieser Stelle.
Für mich steht also nun schon fest: Mindestens ein Paket der liebevoll verpackten Pads wird mich auf meinem Weg nach Hause begleiten. Eins zum Verschenken und vielleicht auch noch eins für mich. Einfach mal anfangen, umsetzen, versuchen zu beheben, was mich immer wieder stört. Wo wir uns in dem Zusammenhang gleich einig sind:
„Manchmal tun und schenken wir lieber anderen etwas Besonderes, bei uns selbst sind wir aber zurückhaltend."
Ich denke noch einmal an mein rostfarbenes Cord-Portemonnaie, über dass ich mich täglich freue.
Während wir so plaudern, mache ich einige Fotos ihrer Artikel. Vielfältig, von hochwertiger Verarbeitung und wirklich mit Liebe gemacht. Das beeindruckt mich an diesem Vormittag besonders: Alles wirkt super durchdacht und aufgewertet.
Vom selbst gestalteten Logo, über aufgewertete Haribokartons zu der selbst angemalten Fensterscheibe, ich spüre absolut, wie wichtig es Nike ist, dass Ressourcen angeschaut und beurteilt werden, bevor sie ihre Reise weitergehen oder doch entsorgt werden.
Besonders gefiel mir auch das Verwenden eines Fahrradschlauchs für die Sohle von Krabbelschuhen für Kinder. Wie ich finde eine richtig tolle Idee, sie ist biegsam und gleichzeitig dicker als Leder.
Woher findet Nikes also ihre Inspiration? Manchmal stelle sie sich einfach vor ihr Regal voller Materialien. Und dann kommen die Ideen von ganz allein.
Wir sprechen darüber, wie wunderbar es ist, wenn wir Menschen uns mit unseren Ideen und Herzensthemen gegenseitig unterstützen. Wir alle haben unsere ganz individuellen Persönlichkeitszüge, Stärken und Schwächen. Nike hat ihre Leidenschaft des Nähens immer mit sich behalten, hat sich von dem leiten lassen, was ihr Freude bereitet hat, was ihr frei von der Hand lief. Sie hat die Möglichkeit bekommen und genutzt, genau an dieser Stelle weiterzumachen: Authentisch mit sich zu sein, auf das zu hören, was aus ihr selbst entstanden ist.
Das Schöne ist, dass dadurch, dass sie mit ihrer Leidenschaft in die Welt gegangen ist und sie diese für uns zugänglich gemacht hat, wir auch davon profitieren können.
Wir können unseren eigenen, praktischen und nachhaltigen Weg finden. Nicht überall und nicht perfekt. Aber hier und da, eben dort, wo es uns leicht(er) fällt. Das ist übrigens auch der Grund, warum ich mich gegen den Einweg-To-Go-Becher mit Kaffee am Morgen entschieden habe. Ich konnte heute gut darauf verzichten und schon mit dieser Kleinigkeit einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Nike hält es ähnlich. Sie schont die Ressourcen da, wo es ihr möglich ist und leichtfällt. Und macht uns ein Angebot, dass wir Gleiches tun können.
Mein nächster Schritt wird das Ausprobieren der wieder verwendbaren Kosmetikpads sein. Und das Tolle daran ist ja: Wenn wir unserer (Um)Welt oder anderen Menschen etwas Gutes tun, tun wir gleichzeitig auch uns etwas Gutes. So ist es zumindest bei mir. Wie schön das doch ist!
Mit etwas Zeit, Liebe und Achtsamkeit kann also schon eine Menge Freude entstehen. Und wie gesagt: Schöne Dinge sind nicht nur zum Verschenken da, sondern auch zum Behalten 😉
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Schaut gerne auf Nikes Website vorbei: https://lastingthings.de/
Und hier geht’s zu Nikes Instagram-Account: https://www.instagram.com/lastingthings/
Viel Spaß beim Schauen und Lieben!
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